Integrität wurde zu einem zentralen Begriff. Integrität steht für den Einklang von Werten, Worten und Handlungen. Doch wie „macht“ man Integrität? Was können Sie tun, um Integrität im Unternehmensalltag zu fördern? Wie sehen Schritte oder ein Programm aus, um Integrität im Unternehmen zu erzeugen – und auch zu halten?
Indem Sie sich für Integritäts-Management entscheiden, wählen Sie einen Ansatz, der über ein Werte- und Compliance-Management hinausgeht. Dann sind Sie gefordert, ganz persönlich. Denn für Integrität braucht es Führungskräfte und Leader. Zusammen können wir diese Herausforderung meistern.
Eine Aufgabe auf einem höheren Level
Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz, Korruptionsbekämpfung: Keiner kann heute mehr ein Unternehmen führen, ohne definierte Grundwerte einzuhalten und ethische Mindeststandards. Wenn man sich an Gesetze, Regeln und Richtlinien hält, dann müsste es mit der Compliance passen.
Ja? Wir haben einen regelrechten Hype um Compliance-Systeme. Und trotzdem reißt die Serie der Wirtschaftsskandale nicht ab. Wie kann das sein? Offenbar genügt es nicht immer, auf möglichst striktes Einhalten von Regeln zu setzen. Es geht auch um soziale und gesellschaftliche Verantwortung und um ein umfassendes Nachhaltigkeitsmanagement. Man muss moralisches Handeln fördern. Ebenso wie die Eigenverantwortung aller handelnden Personen.
Diese Herangehensweise ist eine Aufgabe auf einem höheren Level. Es gilt, die verschiedensten Aspekte gleichzeitig und parallel zu berücksichtigen. Es gilt, in der Unternehmensführung juristische, ökonomische, moralische, gesellschaftlich-soziale und ökologische Themen zu verbinden. Nur wenn man wirtschaftliches Handeln zusammenbringt mit sozialer und ökologischer Verantwortung, kann Business Integrity entstehen.
Und die wird inzwischen vielerorts vorausgesetzt und gefordert: Gesellschaftliche Konventionen haben sich derart geändert, dass Compliance und Corporate Social Responsibility (CSR) zur Grundlage werden – und Ethik zur Pflicht, gerade auch entlang der nationalen und internationalen Lieferketten. Investoren fordern diese Qualitäten ein. In Standards für international agierende Unternehmen ist diese Sichtweise längst eingezogen (beispielsweise durch die ISO 26000).
Was müssen Sie tun, um als integres Unternehmen zu agieren und wahrgenommen zu werden? Schritt für Schritt kommen wir gemeinsam dorthin.
Führung und Intergrity-Leadership
Warum verhält sich jemand richtig? Um Vorteile zu erreichen und Nachteile zu vermeiden? Ein vergleichsweise schwaches Fundament. Solider aufgestellt ist jemand, der sich richtig verhält, weil er einsieht, weil er überzeugt ist, dass dies moralisch richtig ist.
Schauen Sie in den Spiegel: Als allererstes sind Sie gefordert. Als Führung, als Leader. Integrität ist eine echte Tugend, eine persönliche Einstellung, eine ehrliche und aufrichtige Haltung. Eine Haltung, die Auskunft über ihre Motivation gibt.
Auf dieser Haltung gründet dann der Wille, das gesamte Handeln des Unternehmens und seiner Mitarbeiter an ethischen Prinzipien und Werten auszurichten.
Die Unternehmenskultur gestalten
Wer ein Integritätsmanagement aufbauen will, fokussiert auf Unternehmenskultur und Führungsethik. Die gilt es zu analysieren, zu fördern und zu beeinflussen.
An der Unternehmenskultur zeigt sich, wie es um Werte-Management und Compliance im Unternehmen bestellt ist. Die Unternehmenskultur ist die Summe so vieler Dinge: der sichtbaren und nicht sichtbaren Strukturen und Prozesse, der geteilten Werte, Überzeugungen, Einstellungen und Denkhaltungen. Mit dieser Kultur können wir arbeiten, wir können sie kritisch überprüfen und sie weiterentwickeln.
Kompetenz für Integrität aufbauen
Das Herzstück beim Integritätsmanagement: das Verhalten der Führungskräfte und der Mitarbeiter. Sie alle brauchen eine hohe Eigenverantwortlichkeit. Jede und jeder einzelne muss reflektieren und abwägen können: Passt mein Verhalten zu den Prinzipien und Werten? Habe ich Handlungsalternativen? Konkretes Beispiel: Erhöhe ich den Gewinn meiner Firma auch mit moralisch nicht sauberen Deals?
Das bedeutet auch: Es genügt nicht, eine Stabsstelle einzuführen und dort die Verantwortung für das integre Handeln des Unternehmens anzusiedeln (oder bei einem Werte- und Compliance-Office). Diesmal braucht es alle – allen voran die Führungskräfte.
Eine solche Haltung entsteht nicht von selbst. Schulungen helfen, beispielsweise zu diesen Themen
- Ethische Konfliktsituationen erkennen und wahrnehmen
- Entscheidungsfindung in ethischen Konflikten
- Praxisbegleitung: unternehmensethische Fallarbeit
Für Führungskräfte empfehle ich Arbeitskreise zu kollegial-ethischer Fallberatung (siehe Die Ideen). So können sie sich gegenseitig stützen.